Samstag, 25.03.2006  Frauen-Regionalliga Nordost im Leipziger Zentralstadion:

1. FC Lok Leipzig – FF USV Jena II  2:1 (2:1)

 

Sicher hat er sich an den 9. Oktober 2004 erinnert, der Betreiber des Zentralstadions, als er unserer 1. Frauenmannschaft seinen WM-Rasen für ein Punktspiel der Regionalliga zur Verfügung stellte. Es sollte wieder Stimmung und Action in der großen Schüssel sein, und dies geht - jeder Leipziger weiß das mittlerweile – nur mit dem 1. FC Lok und seinen Fans!

Belohnung nachträglich außerdem, dass am heutigen regnerischen Samstagnachmittag kein Eintritt zu zahlen war. Und trotz des miesen Regenwetters erstiegen knapp 800 Anhänger des FCL und zum Teil des Frauenfußballs die steilen Stufen der Freiluftarena. Und das trotz des zeitgleich in Halle stattfindenden „Chemie-Derbys“ der Männer-Oberliga, wohin sich dank der immer wieder brisanten Konstellation etliche Lokisten hinbegeben hatten, mit den bekannten auch medienwirksamen Action-Erlebnissen…

Aber bleiben wir im Zentralstadion, das ich nach kurzem Durchschlendern des Frischmarkts vorn an der Jahnallee, danach bepackt mit einem Beutel frischer Äpfel, eine Viertelstunde vor Beginn erreichte. Oben am Eingang in die „Katakomben“ konnte der interessierte Leser und Sammler die aktuelle Ausgabe Nr. 10 des Fußball-Programms der FCL-Frauen erwerben, im Retro-Look der frühen 1970er Jahre, ganz in Farbe für 1 €. Und trotz des freien Eintritts bekam jeder Besucher ein Billett ausgehändigt, mit einem Spitzen-Mannschaftsfotos unserer Mädels auf der Rückseite. Wer weitere zwei Euro übrig hatte, konnte das Bild auch gleich als Riesenposter mitnehmen – echte Super-Werbung in eigener Sache. Nach Studium des Programms erfuhr man auch gleich, dass diese Werbung zur Planung für die neue Saison dringend nötig ist. Denn der bisherige Hauptsponsor „swissfinance“ zieht sich zurück, angeblich haben „fehlende Identifikation mit dem Gesamtverein“ zu dieser „geschäftspolitischen Entscheidung“ geführt, sollte da wieder das Rathaus…?

Zurück auf den Rasen. Vor dem Anpfiff verabschiedete der 1. FC Lok eine Spielerin nach Potsdam, wo sie eigentlich schon seit dem 1.2. spielt und inzwischen auch in der Nationalmannschaft debütierte. Dann ging’s los, mit Pauken und Tröten auf den Rängen – und mit ordentlichem Tempo auf dem Platz. Mehrere Chancen für die Gäste ließen die Nervosität der Unseren erahnen, aber die Führung erzielte eine Leipzigerin, die Nummer 15 Karoline Aulrich. Das Spiel sah sich sehr gut an, man probierte auch so manchen Schuss aus der Distanz. Nach einer halben Stunde fiel das 2:0 nach einer feinen Schussleistung der Nummer 16, Stürmerin Christina Nauesse. Die Unisportlerinnen aus Jena gaben kurz vor der Halbzeit „ihren“ Treffer zum Besten, es blieb spannend. In der zweiten Halbzeit verballerten die FCL-Damen dann leider einen Elfmeter, so durften die Gäste bis zum Schluss auf einen Punktgewinn hoffen – und wir draußen zittern. Neben der Spannung sah man teils sehr ordentliche Spielzüge unserer blaugelben Spitzenmannschaft, und Mirko tat am Mikro sein Bestes für eine stimmungsvolle Unterstützung im überdachten Rund.

Reini

 

Zentralstadion Leipzig: 783 Zuschauer

1:0 Karoline Aulrich (14.), 2:0 Christina Nauesse (34.), 2:1 (45.)

 

Fotos zum Spiel

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

26.03.2006 Ausflug ins Zentralstadion

Die Fußball-Frauen des 1. FC Lok Leipzig sind auf dem besten Weg zurück in die Zweite Bundesliga. Der Regionalliga-Spitzenreiter gewann gestern im Zentralstadion gegen den Tabellenletzten USV Jena II knapp mit 2:1 (2:1). „Jena hat keineswegs wie ein Tabellenletzter gespielt. Aber das soll keine Entschuldigung für meine Mannschaft sein, wir haben uns sehr schwer getan. Aber, Hauptsache gewonnen", sagte Lok-Trainer Frank Tresp nach dem 14. Sieg im 15. Saisonspiel erleichtert. Vor 783 begeisterten Zuschauern führte der Favorit durch Tore von Karoline Aulric (14. Minute) und Tina Nauesse (34.) nach einer halben Stunde mit 2:0, bevor die Gäste kurz vor dem Halbzeitpfiff auf 1:2 verkürzten. Nach dem Seitenwechsel gab es jede Menge Chancen auf beiden Seiten, aber keine Tore mehr. „In der zweiten Halbzeit war es wirklich ein abwechslungsreiches Spiel. In einigen Situationen haben wir auch etwas Glück gehabt", so Tresp. Der erstmalige Ausflug in das WM-Stadion war sowohl für den Coach als auch für die Lok-Spielerinnen „eine Super-Sache". „Vielleicht gibt es bald mal wieder eine Chance hier zu spielen. Es war ein tolles Gefühl hier einzulaufen", zeigte sich Tresp von der Atmosphäre begeistert: „Ich hoffe, dass die Zuschauer, die diesmal im Zentralstadion dabei waren, in Zukunft auch zu unseren Spielen nach Probstheida kommen." Am kommenden Wochenende steht nun das vorentscheidende Spiel um den Aufstieg beim härtesten Verfolger 1. FC Union Berlin an. „Wenn wir das gewinnen, sind wir so gut wie durch. Dann haben wir acht Punkte Vorsprung und nur noch sechs Spiele", blickt Frank Tresp optimistisch voraus. Im Hinspiel feierten die Leipzigerinnen dank großer Moral einen 4:3-Erfolg - nachdem sie bereits nach einer Stunde mit 0:3 zurückgelegen hatten. Es steht also in der Hauptstadt ein ganz heißer Regionalliga-Tanz bevor. Für den anvisierten Wiederaufstieg in die Zweite Bundesliga wird hinter den Kulissen bereits seit Wochen fieberhaft gearbeitet. „Wir haben unsere Lizenzunterlagen abgegeben. Außerdem haben wir mit einigen möglichen Neuzugängen bereits einige gute Gespräche geführt", erklärt Frank Tresp. Sollte der Aufstieg gelingen würden zwei Spielerinnen aus Halle sowie jeweils eine Spielerin aus Jena und Potsdam den Weg in die Messestadt finden.

(Quelle "Sachsen Sonntag" von Andreas Wendt)